Steinbruch Huber - 1908

Es gab einmal eine Zeit, in der das Anfertigen einer Fotografie eine Kunst und ein ganz besonderes Ereignis war. Unsere ehemaligen Mitarbeiter zeigen uns, mit welchem Werkzeug 1908 der Brannenburger Nagelfluh gewonnen und verarbeitet wurde.

"Unsere Geschichte des Nagelfluh Abbaus beginnt Ende des 16. Jahrhunderts zu Zeiten der Regentschaft Maximilian I.(Bayern) und ist jetzt im Zeitalter der digitalen Revolution angelangt. Eine gewaltige Zeitspanne für uns Menschen, gemessen am Alter von Naturstein ist es nur ein Wimpernschlag."

"Diese Geschichte ist untrennbar verbunden mit der unserer Mitarbeiter. Ohne unsere tüchtigen und fleißigen Kollegen hätte unsere Firma niemals eine so lange Zeit überdauert. Die Familie Huber bedankt sich von ganzem Herzen bei allen ehemaligen und derzeitigen Mitarbeitern für ihre Treue, Zuverlässigkeit und die hervorragende Arbeit. Unser Dank gilt auch den jeweiligen Inhabern, die das Ruder auch bei schwerer See fest in der Hand gehalten haben."

"Von Anbeginn an hinterlassen Menschen mit Naturstein Werke, die ihre Lebenszeit überdauern. Hier kommen unsere Kunden und deren Architekten ins Spiel. Neben tüchtigen Mitarbeitern und einer besonnenen Firmenleitung sind letztendlich sie es, die darüber entscheiden, ob eine Firma Erfolg hat. Viele interessante Kundenanfragen lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken."

Ein herzliches Vergelt's Gott!
Familie Huber, Brannenburg, 2020 "

Die historische Nutzung des Brannenburger Nagelfluh begann vor über 1000 Jahren. Der damalige Bischof Albuin von Brixen erwarb ein Gut in Flintsbach, mit dem das Recht auf die Gewinnung von Mühlsteinen verbunden war. 1411 erhielt die Pfarrkirche von Flintsbach den Felsrücken, auf dem der Nagelfluh gebrochen wird, als Schenkung. Der Gesteinsabbau wurde von den Flintsbachern bis in das 19. Jh. immer wieder verpachtet bis schließlich die Familie Huber, deren Vorfahren schon im 16. Jh. mit dem Nagelfluh Gesteinsabbau beschäftigt waren, den Abbaugrund erwerben konnte.

Steinbruch Huber - Herstellung von Mühlsteinen

1769-1847: Der Münchner Maler Simon Warnberger hat in einem idyllischen Aquarell die Steinhauer an der Biber in Brannenburg verewigt. Rechts im Bild sieht man, wie unter einem provisorischen Holzdach, Steinmetze Nagelfluh Mühlsteine anfertigen. Am linken Bildrand fließt der Förchen- bzw. Grießenbach entlang der zukünftigen Biberstraße. In der Bildmitte deutet sich im Hintergrund der Petersberg an. Quelle des Bildausschnittes: Staatliche Graphische Sammlung München

Steinbruch Huber - Nagelfuhgewinnung 1908

1908: Die Mitarbeiter vom Steinbruch Huber zeigen, mit welcher Technik damals der Brannenburger Nagelfluh gewonnen und verarbeitet wurde. Am linken Bildrand sieht man zwei Steinhauer, welche die damalige Schlagbohrtechnik demonstrieren. Ein Steinhauer hält die Bohrstange und dreht sie nach jedem Schlag seiner beiden Kollegen, welche abwechselnd mit dem Vorschlaghammer auf die Bohrstange schlagen. Da das Hartmetall Widia noch nicht bekannt war, bestand das Bohrgestänge aus einer Bohrstange mit einer aufgeschmiedeten Bohrkrone. Ein paar Jahre später ermöglichte dann die mobile Druckluft einen technologischen Durchbruch in der Gewinnung des Nagelfluhs.

Steinbruch Huber - Einsatz von Drucklufttechnik

1925...: Im Vergleich zum Bild von 1908 sind in dieser Fotografie technische Neuerungen zu erkennen, welche die Arbeit im Steinbruch deutlich erleichterten. Am rechten Bildrand, im unteren Drittel, sieht man einen Steinbohrer, welcher mit der damals brandneuen Drucklufttechnik arbeitet. Ein Hanomag Schlepper, Model WD R 28/32, zieht einen abgebohrten Nagelfluh Block, auf dem man auch eine Steinzange erkennt. Eine Steinzange war zum Verladen mit einem Derrikkran erforderlich. Der Hanomag Schlepper wurde von 1925-1931 gebaut. Die Steinmetze arbeiten aber vor allem im Freien und, mit Ausnahme der Bohrer, ohne Druckluftwerkzeug.

Steinbruch Huber - Mitarbeiter mit Hanomag Schlepper

1942...: Zwei Mitarbeiter fahren auf einem Hanomag Schlepper, welcher nicht, wie Jahre zuvor, mit Holz-, sondern mit luftbereiften Metallfelgen ausgestattet ist. Am linken Bildrand befindet sich eine Steinmetzhütte mit einem auf Holzschragen aufgebänktem Werkstück. Die Hütte schützt die Steinmetze vor Sonne, Regen und Durchzug. Rechts im Hintergrund, an der Bruchwand, kann man das Ergebnis einer Schwarzpulversprengung erkennen. Die Bruchwand zeigt deutlich, warum der Brannenburg Nagelfluh zu den Schichtgesteinen gehört.


Die derzeitinge Inhaber, die Familie Huber, kann die "Haurechte" ihrer Vorfahren an der Biber bis in das Jahr 1597 zurückverfolgen. "Die Hofgeschichte des Oberhau in Oberflintsbach nennt schon 1597 "ain Guet zum Hauen genannt, da obere, so Hans Hau besitzt"" Zitat aus dem Buch des geistlichen Rates Josef Rosenegger "Brannenburg Degerndorf" (Josef Rosenegger, "Flintsbach/Falkenstein", 1984)

  • Ab ca. 905 nach Christus wurde der Brannenburger Nagelfluh als Mühlsteinen verwendet, später aber auch zum Bau von Kirchen.
  • Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden für die Hochwasserdämme des Inns große Mengen Biberstein gebraucht.
  • Zur Jahrhundertwende kam eine verstärkte Nachfrage nach Werkstein (handwerklich bearbeiteter Stein) hinzu.
  • In der zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde durch neue Arbeitstechniken und Technologien das Herstellen von Natursteinplatten ermöglicht.
  • Ende des 20. Jahrhunderts wird der Nagelfluh immer häufiger in der Garten-, bzw. Grünflächengestaltung verwendet.

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